Auf dem Weg nach Termas de Chillan, angeblich das beste Skigebiet in Chile, fahren wir noch an einem Weingut vorbei und probieren mal den ein oder anderen Wein.
Wir fahren gleich bis zum Ende der Straße und das ohne Schneeketten, den Tag davor hat es geschneit und die Chilenen sind sehr ängstlich und wollen, dass jeder mit Schneeketten fährt, obwohl die Straße trocken ist. Kein Wunder, Chilenen haben eigentlich keine Winterreifen und fahren mit abgefahrenen Sommerreifen mit denen man selbst im Sommer nicht mehr fahren sollte bei Regen.
Lustigerweise darf man mit 4×4 aber ohne Ketten fahren, nur bei Eis hilft 4×4 auch nicht und gebremst wird, wie beim 2WD auch, hauptsächlich vorne.
Oben angekommen stellen wir uns auf den Parkplatz und bleiben über Nacht um am nächsten Tag das Skigebiet zu testen. Wir kommen uns vor wie im Kindergarten, denn man wird beim Sessellift, der eine Rekordgeschwindigkeit von ganzen 4 km/h fährt, darauf hingewiesen, man soll doch jetzt den Bügel öffnen und das Ganze viel zu früh und dann wird man auch noch meist darauf hingewiesen, dass man jetzt doch aufstehen soll – hallo, wir haben doch voll bezahlt und sind hier nicht um vom Sessel davon zu laufen, sondern man lässt sich rausschieben.
Der Sessel ist vom Typ Omas Gartengarnitur unterm Kirschbaum und jeder Museumsdirektor würde vor Neid erblassen und ihn am liebsten gleich einpacken. Viele Lifte sind einfach viel zu kurz geraten und man darf nach dem Aussteigen noch zu Fuß etwas aufsteigen um an die Piste zu kommen. Wir erfahren später, dass die Lifte 2009 von einem anderen Hotel übernommen worden sind und die beiden Geschäftspartner sich auf das Übelste zerstritten haben und am Ende hat der Vorbesitzer alle Lifte abgerissen – wie gesagt wie im Kindergarten nur noch schlimmer. Das neue Betreiber Hotel hat dann kurz vor der nächsten Skisaison festgestellt, dass sie noch keine Lifte haben und schnell welche benötigen und so wurden schnell einfach Lifte besorgt und montiert. So sieht es auch aus, es sind nicht alle Schrauben komplett festgezogen (sieht man an den Sprengringen, die nicht auf Anschlag gezogen sind und wenn die Steigung des Betonsockels nicht passte wird halt was untergelegt) und auch wie sie angelegt sind.
So war das Vorgängergebiet moderner und durchdachter als es jetzt ist, aber dafür zahlt man eine Menge Geld, mehr als in Europa.
Das Skigebiet liegt auf einem Vulkanfeld, auf dem ein Vulkan, der Chillan Nuevo, gerade aktiv ist und des öfteren ordentlich raucht.
Skitour auf den Chillan Nuevo
Nach so einen Powdertag gibt es am nächsten Morgen gleich super Wetter und es ist quasi windstill, genau die richtigen Bedingung für eine Skitour auf den Vulkan. Dazu leisten wir uns ein Randonee Ticket (Bergsteigerticket) um dann aus dem Skigebiet die Tour zu starten. Als wir mit dem Lift am Ausgangspunkt ankommen, zeigt der Vulkan erst mal, was er kann, und gibt eine riesige schwarze Wolke von sich und das in einer ordentlichen Ausdauer, das wir unerfahrene Vulkangänger nicht sicher wissen, ob das jetzt schlecht ist bei dem Vulkan. Aber die Liftler meinen nur, da oben sind welche, die rauchen ordentlich – alles normal.
So geht es auf die Tour und wir sind die Einzigen, die auf den Vulkan wollen, und der Flo muss spuren. Der Pulver ist nicht so locker wie bei uns, da er typischerweise in Südamerika mit Wind fällt.
Wir steigen die sicherste Route auf und so braucht der Flo die Steigeisen, da es über blankes Eis geht, die Alina hat zum Glück Harscheisen für ihre Bindung. Das Eis ist nur auf wenige Stellen verteilt und daneben liegt wieder schöner Pulverschnee.
Auf den Weg nach oben zeigt sich der Vulkan von seiner besten Seite und lässt es paar Mal ordentlich grummeln und lässt schwarze Wolken aufsteigen, so das man anfangs etwas unsicher ist, was aber kein Problem ist. Bei dem Vulkan geht man nicht ganz rauf, da er aktiv ist und ab und zu auch mal mit Steinen schmeißen kann, so gehen wir soweit es uns gesagt worden ist.
Als Abfahrt gibt es eine schöne unverspurte Pulverschneeabfahrt ohne Eis und ohne Leute. Die Leute vergnügen sich lieber in dem zerfahrenen Schnee, auch wenn sie nur gerade durch fahren oder rutschen, das fahrerische Niveau ist sehr schlecht und der Flo als der einzige Telemarker der beste Skifahrer in dem Gebiet.
Vom Parkplatz aus können wir auf die Anfängerpiste sehen und es ist auch sehr sehenswert den Anfängern zu zu sehen und den vermeintlichen Skilehrern. Hauptsächlich sieht man die Carabinieris beim Üben mit Lehrern, die selbst dringend in einen Skikurs gehören und nicht als Lehrer hingestellt. Das Ganze zu beobachten ist besser als ein Fernsehprogramm. Es würde sicherlich Spaß machen eine Skijagd ala James Bond mit denen zu machen, da wäre für Spaß gesorgt ohne Drehbuch. Da die Polizei auch Bergrettung macht, sieht man schnell, dass man von denen nicht gerettet werden will .
Angekommen am Auto werden wir von einem angesprochen und es stellt sich hernach heraus, es ist Dajama, ein Brasilianer, der eine englische Frau hat und mit seinen Freund Daniel hier für zwei Monate ist und für Brasilianer Ski- und Snowboardkurse anbietet.
Wir werden von den beiden eingeladen.
Termas
Es heißt ja nicht umsonst Termas de Chillan, denn es gibt hier sehr viele Fumarollas (Rauchlöcher) auf dem ganzen Berg verteilt und am Parkplatz richt man auch oft den Schwefelgeruch. Es gibt hier zwei öffentliche Termen, und so war die Idee, wir gehen doch am Sonntag in eine rein. Nur leider haben wir die Rechnung ohne die Chilenen gemacht, denn die Termen sind teuer für einfache Steinpools und die etwas billigere war überfüllt, so fuhren wir wieder zurück nach oben auf den Parkplatz und verbrachten den Tag mit anderen Dingen, weil 15 € pro Person zu zahlen für volle Termen sahen wir nicht ein.
Besuch bei den Brasilianern
Am Sonntagabend verabredeten wir uns mit Dajama und Daniel und so fuhren wir am Abend runter nach Las Trancas, wo sie eine Cabana gemietet hatten, dort kochten wir ein Hühnchencurry und durften auch duschen. So verbrachten wir einen schönen Abend zusammen bis wir dann am Abend wieder hoch zum Parkplatz fuhren, es war wieder Schneefall angesagt und da wollten wir gleich mit oben dabei sein.
Australier
Nach einem schönen Powdertag, wurden wir am Abend von Daniel angeschrieben, ob wir nicht Lust haben mit noch zwei Australiern zu Grillen und so sagten wir zu und das geplante Käsefondu fiel ins Wasser, aber das selbst gemachte Baguette nahmen wir mit und Alina ist dort in den Hot Tub gesprungen. Die Fahrt runter gestaltete sich etwas schwierig, da uns spät Bescheid gesagt wurde und es fing schon wieder an zu frieren und die Straße ist hier so gebaut, dass das ganze Schmelzwasser über die Straße fließt und so legten wir sicherheitshalber Ketten an um keine Rutschpartie zu veranstalten.
Die Australier waren sehr nett und man könnte auch sagen so wie man sich Australier vorstellt – wenn getrunken wird, dann lässt ein Australier es laufen.
Die Nacht durften wir bei Dajama und Daniel vor der Cabana stehen, da wir am nächsten Tag zum Vulcan Antuco fahren wollten, um dort eine Skitour zu gehen.
Eine unverhoffte Skitour
Am nächsten Tag standen wir alle spät auf und tranken zusammen Cafe, was den Brasilianern auch sehr wichtig ist und den sie mit gebracht haben, sie sind von Rio de Janeiro mit dem Auto angereist um diverse Dinge mit zu nehmen und keine Auto ausleihen zu müssen. So ergab es sich, da man den Vulkan von der Cabana sah und er mal wieder eine kleine Eruption veranstaltete und die Wolke senkrecht nach oben stieg, dass der ideale Tag ist für eine Skitour auf den Vulkan ist.
Daniel war schnell begeistert von der Idee und so kam es, dass Daniel und Flo kurzer Hand los fuhren und eine späte Skitour zum Vulkan hoch machten. Zwar nicht ganz hoch sondern soweit, bis zu einer sehr schönen Rinne zum Abfahren, um dann eine zweite Tour auf der Ostseite zu machen um eine weitere Rinne bis ganz unten zu fahren.
Wie auch auf der ersten Tour waren keine Skitourengänger, abgesehen von zwei auf dem Vulkan, unterwegs und so gingen wir zu der besagten Rinne, wobei die Skitourengeher die ungünstigste Abfahrtspur wählten, was uns auch recht war, so konnten wir die Rinne alleine fahren.
So hatten Daniel und Flo zwei schöne Abfahrten und Dajama gab Unterricht. Daniel und Dajama sprechen sehr gutes Englisch, so wie zwei Engländer. Daniels Vorfahren sind Engländer und so wurde mit ihm auch viel Englisch gesprochen und wir kommunizierten in Englisch mit ihnen.
Am Abend machten wir Kaiserschmarrn zum Essen für uns alle, da Daniel auf der Tour über das Essen in Europa gesprochen hat, er ist öfters zum Skifahren und für die Skilehrerausbildung in Europa und das sieht man auch – er kann im Gegensatz zu den einheimischen Lehrern Ski fahren.
So ging es am nächsten Tag dann los zum Vulkan Antuco.
Nikola Geiger September 15, 2019
Hört sich ja toll an.: Skifahren auf dem Vulkan. Wir bewundern eure Abenteuerlust und freuen uns auf jeden blog. Viel Spaß euch noch.