Uruguay
Nachdem wir ohne Probleme über die Grenze gekommen sind, kamen wir in den Ort Chuy, der zwei geteilt ist und zur Hälfte in Brasilien und Uruguay liegt. Dort tankten wir noch mal den Ducato auf, denn in Brasilien ist der Diesel doch billiger als in Uruguay und wir wollten unsere letzten Reais (R$) los werden. Der Flo suchte schon lange Sägeblätter für die große Eisensäge, denn das Ersatzblatt hat er nicht mehr gefunden und so fanden wir hier eine Ferreteria, die Würth Sägeblätter zu vernünftigen Preisen hatte und auch zwei Schraubenzieher, die wir kaputt gemacht haben.
Fort Fortaleza
In Uruguay gibt es ein paar Forts und die wurden in den 1920ern hergerichtet und so schauten wir uns eines von diesen mal live an.
Gerade hier an der Grenze nach Brasilien gab es früher viele Auseinandersetzungen zwischen den Spaniern und den Portugiesen und das Land wurde vom Einem zum Anderen gereicht und deswegen gab es hier sehr viele Verteidigungsanlagen. Das Fort wurde nie so richtig fertig gestellt. Es war recht groß und zu unserem Glück war auch Nichts los. Im Ganzen war es recht gut aufbereitet und beeindruckend.
La Paloma
Uns blieb noch eine Nacht übrig bis wir unsere Freunde Lisel und Gebhard wieder treffen wollten im Paradiso Swizo, wo sie ihr Fahrzeug zur Verschiffung fertig machen wollten. Den beiden hatten wir bei Eldorado zwei Akkus mitgebracht, aber sie mussten etwas früher die Reise aufgeben als geplant.
In La Paloma stellten wir uns direkt an den Leuchtturm hin um zu übernachten. Der Ort ist ein Touristenort im Sommer. Im Moment ist aber komplette Vorsaison und somit war der Ort mehr ausgestorben als dass etwas los war und auch viele Restaurants waren geschlossen.
Am nächsten Morgen ging es dann für uns an der Küstenstraße über Punta del Este weiter zum Treffpunkt.
Paradiso Swizo
Die beiden haben sich den Stellplatz bei Schweizern ausgesucht und so kamen wir zu ihnen, auch wenn es sehr teuer war und wir nur eine Nacht bleiben wollten. Als wir mittags ankamen war die Wiedersehensfreude groß und es gab viel zu erzählen von der Zeit, in der wir uns nicht gesehen haben. Natürlich waren wir nicht alleine und es standen noch weitere Fahrzeuge auf dem Platz, denn nach Montevideo verschiffen einige ihr Fahrzeug und so ist es ein beliebter Platz, um an zu kommen und zu verschiffen. Hier trafen wir auf Fritz mit seiner Frau …. die beiden hatten Probleme mit der Heizung und Gebhard hatte wohl Werbung gemacht und so hatte Flo wieder eine Aufgabe und so verdienten wir uns zwei Tage auf dem Stellplatz.
Es waren hier schöne Tage und Abende mit Gebhard und Liesel und wohl auch nicht das letzte Treffen, auch wenn es nicht mehr in Südamerika sein wird.
Wir durften Liesel und Gebhard ein paar Dinge mit geben, damit sie schon verschifft werden und wir es nicht per Flugzeug transportieren müssen und es aus dem Fahrzeug raus ist, was wir ihnen sehr hoch anrechnen.
Der Abschied fiel mal wieder schwer als es ernst wurde und sie den Platz verlassen mussten, aber wir würden ja bald folgen.
So nun dachten wir, jetzt wird es ruhig. Falsch gedacht, am Abend rollten ein paar Leute mit ihren Fahrzeugen an, die erst ihr Fahrzeug von der Fähre bekommen haben. Bei uns stellten sich zwei Deutsche hin und wir kamen ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass die Beiden nach Neuseeland ausgewandert sind, nach Wanaka, wo wir auch gemeint haben, dass es der einzige Ort in Neuseeland ist an den wir ziehen würden. So kam es, dass die beiden bei uns im Ducato saßen, denn es hatte am Tag geregnet und es war kalt und windig und wir boten ihnen zur Einstimmung einen Pisco Sour an.
Die beiden waren erst mit dem Motorrad durch Ost-Europa gefahren und wollten auch Südamerika machen, haben dann aber beschlossen mit dem WoMo weiter zu reisen und so haben sie in einem Monat alles organisiert und ein WoMo gekauft und so war alles sehr neu, aber sie waren schon erfahrene Camper.
Wir verstanden uns ganz gut mit ihnen. Am nächsten Tag als wir fahren wollten und uns verabschiedeten, blieben wir noch bei zwei Allgäuern hängen und diese luden uns noch auf einen Kaffee ein und so blieben wir noch etwas länger und fuhren dann später als geplant weiter.
Strand
Wir wollten im nächsten Ort, die Sache mit der Fähre klären, denn dort wurde geschrieben, dass nur 30 kg Gepäck pro Person mitgenommen werden dürfen. Es stellte sich heraus, dass das Ticket am Schalter billiger war als im Internet und es mit dem Gepäck kein Problem gab.
So blieben wir noch zwei Tage am Strand stehen, obwohl nicht das beste Wetter war, bevor es weiter ging, an den Platz, wo wir den Ducato für ca. zwei Monaten unterstellen bis Flo‘s Eltern kommen und mit ihm weiter fahren.
Ducato Unterstellplatz
Wir fuhren die paar Kilometer bis zum Uy-Storage, wo wir einen Hallenplatz reserviert hatten, um den Ducato unterzustellen, da es nicht direkt am Meer ist. Der Stellplatz wird von deutschen Auswanderern betrieben, die seit 11 Jahren dort leben. Es sind Mechaniker, haben eine Werkstatt dort und haben einen guten Ruf unter den Overlandern.
Dort angekommen waren wir natürlich nicht die Einzigen und es standen einige von den ganz großen LKW Campern mit 4×4 dort.
So fingen wir an, nachdem wir mit den anderen Overlandern geredet hatten, alles aus zu räumen um dann zu putzen, bevor wir anfingen die Sachen raus zu sortieren, die wir im Flieger mitnehmen wollen, die die später mit kommen und die die da bleiben bis der Ducato mit dem Schiff Richtung Deutschland schaukelt.
Es kam, wie es kommen muss, kaum hatten wir alles draußen verteilt und rum liegen, fängt es an zu regnen und so mussten wir die Dinge schnell zusammen räumen und auf Sparflamme weiter arbeiten.
Am Abend kamen wieder Overlander an, unter anderem welche mit einem Boot im Schlepptau.
Am nächsten Tag ging es weiter mit der Räumerei und Sauber machen, sowie paar Reparaturen und so kamen wir mit den beiden mit dem Boot ins Gespräch, es war der Burkhard mit seiner Frau Bärbel, der Inhaber von Innovation Campers, und wir verstanden uns recht gut. Die Beiden sind große Fans von Brasilien und wollen mit dem Boot in einem Amazonas Nebenfluss rumschippern.
Am Laufe des Tages kamen durch Zufall die beiden Deutschen aus Neuseeland Hil und Mario, denn sie wollten sich den DPF (Dieselpartikelfilter) ausbauen lassen für die Anden. Wir waren echt sehr überrascht, die beiden so schnell wieder zu sehen. So kam Alina auf die Idee mit Burkard und Bärbel Pizza zu machen und das in der Pfanne, denn Bärbel wollte sehen wie es geht und wir integrierten die beiden Neuseeländer auch gleich und so machten wir dann zu sechst am Abend Pizza zusammen, jeder mit der Pfanne und einen Campingkocher – so wie wir auch Fondue machen. Leider mussten wir unserem Sauerteig auch Lebewohl sagen, aber mit Burkard und Mario fanden sich zwei Abnehmer und so teilten wir ihn und verschenkten zum letzten Mal unseren Sauerteig, den wir bis jetzt sicherlich schon mindestens 10 mal abgegeben haben und weiter gezüchtet haben.
Der Abend war sehr lustig und ging doch etwas länger als uns lieb war, denn wir mussten ja fertig werden und konnten kein Manana mehr sagen! Auch unser Ofen fand Abnehmer Hil und Mario, die ihn mit Freuden nahmen und uns auch nachträglich mit Begeisterung berichteten, was sie für tolle Sachen damit machen.
Am nächsten Tag nach dem Frühstück hieß es dann von den vier Abschied zu nehmen. An dem Tag kamen die beiden Schweitzer (Evelyn und Bruno), die wir in Paradiso Swizo schon kennengelernt haben, die Gebhard und Liesel schon länger kannten und die am selben Tag in die Schweiz flogen wie wir, nur von Montevideo, und sie wollten uns nach Montevideo mitnehmen. Zum Schluss musste nur noch der Ducato gewaschen werden und so boten wir ihnen an, sie können mit der restlichen Zeit ihr Auto auch waschen, denn so lange benötigten wir nicht.
Am Abend aßen wir zusammen mit Evelyn und Bruno Geschnetzeltes, was der Flo aus den Resten kochte und am Schluss wurden wir eine große Runde von 10 Leute, die zusammen saßen.
So ging es früh raus aus dem Bett und wir machten den Ducato nun ganz fertig, damit wir ihn abgeben konnten. So verließen wir schweren Herzens unser liebes Zuhause, den Ducato, der uns durch alles getragen hat ohne sich bei uns zu beschweren und uns Probleme zu bereiten. Wir haben ihn auch so gut wir konnten gepflegt, aber er hat uns auch nicht in der Höhe im Stich gelassen und ist einfach durch dicken Schlamm gefahren ohne zu murren, auch Kälte konnte ihn nicht zurück halten ebenso wenig wie im Schnee zu stecken und zu übernachten. Steile Berge hat er uns einfach hoch getragen ohne ein Wort – unsere Andenziege fühlt sich wohl in Südamerika.
Wir fuhren dann mit Evelyn und Bruno in ihrem Renault zusammen nach Montevideo zum Busbahnhof, wo wir dann weiter zu Fähre fuhren und so brachten die beiden uns auch mit unserem vielen Gepäck rein und wir luden sie noch zu einem Kaffee zum Schluss ein und so hieß es auch erst mal von ihnen Abschied zu nehmen und wir fuhren nach Buenos Aires weiter.