Von Coyhaique ging es weiter nach Villa Castillo, wobei wir erst zum Cerro Castillo fuhren, das Gespensterschloss von Patagonien. Auf der Fahrt lasen wir zwei Italiener auf, die per Anhalter ihr Glück versuchten. Auf dem Weg zum Cerro Castillo wollten wir noch in einen abgelegenes und unbekanntes Canyon rein gehen und die zwei hatten nichts dagegen und kamen mit. Am Schluss verrieten sie uns, dass sie sehr froh waren, dass wir sie mitgenommen haben, denn so etwas hätten sie mit den Einheimischen nicht gemacht und wir hielten auch für Fotos an.
Angekommen in Villa Castillo stiegen unsere Mitfahrer aus und wir fuhren ein paar Meter aus dem kleinen Ort weg um dort zu Übernachten mit Blick auf den Cerro Castillo und dem schönen Wetter.
So ging die Fahrt weiter in den Süden und uns verließ die asphaltierte Straße und der Schotter hatte uns zurück. Nach einigen Kilometer lasen wir zwei Chilenen auf, die ihre Ferien hier verbrachten und mit dem Zelt und Rucksack unterwegs waren.
Marmorkathedralen
Wir nahmen sie bis nach Puerto Rio Tranquilo mit, das direkt an dem zweitgrößten See (Lago General Carrera auf der Chilenischen Seite) von Südamerika liegt. Von dort aus wollten wir uns die Marmorkathedralen anschauen und dies macht man mit dem Boot und so stachen wir auch recht schnell in See. Es war ein wunderschöner Tag, kein typischer Wind war zu sehen und die Sonne strahlte ohne störende Wolken auf den See nieder, der mit seinem türkis-blau zurück schimmerte.
Die Marmorkathedralen sind vom Wasser ausgewaschener Marmor, mit vielen Höhlen und Strukturen und eine Insel, die die Marmorkathedrale ist und im Winter, wenn der Wasserstand niedrig ist , werden dort auch Hochzeiten gehalten.
Am Abend kamen zwei Schweizer mit ihrer Aufsetzkabine angefahren und kamen auf einen kleinen Plausch zu uns rüber, sie waren schon sehr weit in der Weltgeschichte rumgekommen und hatten nicht ein Klassisches Ziel wie die Panamerikana sondern schauen einfach mal wohin es sie verschlägt.
Als wir am nächsten Tag fahren und schon fast um die Kurve fuhren kamen die beiden Schweizer uns entgegen und so unterhielten wir uns mitten auf der Straße wie es sich hier in Südamerika so gehört bis wir dann doch beschlossen zusammen noch ein Kaffee trinken gehen.
Nach dem Plausch fuhren wir in ein Tal rein, das nach Bahia Exploradores geht, wobei es von einem Erdrutsch Oktober 2018 versperrt wurde und sich dort ein See gebildet hat, der mit dem Auto nicht zu passieren ist. Aber da es das Tal der Gletschers ist fuhren wir rein, da es doch einen guten Blick gibt. Am Ende war der provisorische Bootsanleger, damit die Touren nach hinten weiter gehen konnten. Bevor wir fahren wollten kamen uns die beiden Schweizer wieder entgegen.
Fahrt zum Nationalpark Patagonien
Wir entschlossen uns nicht den großen Grenzübergang Chile Chico zu nehmen wie es alle machen, denn hier kontrollieren sie auch nach Argentinien sehr genau und auf das hatten wir keine Lust und dann hätten wir nicht den Nationalpark Patagonia gesehen. So fuhren wir die Carretera Austral noch ein Stück weiter.
Nach einer Weile fließen zwei Flüsse zusammen, die zwei verschiedene Farben haben. Der eine komplett schönes Blau und der andere ein Grau von dem Abrieb des Gletschers, dazu gibt es noch einen schönen Wasserfall.
An diesem Fluss suchten wir uns einen Stellplatz und der Flo probierte sein Glück mit der Angel und der neuen Kurbel, die es in Coyhaque gab, die alte war komplett kaputt. Es funktionierte auch es gab eine Lachsforelle frisch aus dem Gletscherwasser, die es aber erst am nächsten Abend geben sollte.
Nationalpark Patagonia
Dieser Park wurde eigentlich von Tomkins (der Gründer von der Marke North Face) initiiert, denn er kaufte seit 2004 Ländereien zusammen und baute sie zurück und entfernte Zäune. Er bot Chile an, dass sie das Land bekommen, aber nur wenn sie nochmal die Größe an Land dazu geben und einen Nationalpark daraus machen. Erst 2018 wurde dieser eröffnet.
Das Visitor Center ist mit einer Ausstellung sehr gut gelungen und es gibt ein paar Wanderungen in dem Park, natürlich ist das noch nicht alles fertig. So machten wir eine kurze Wanderung bevor wir weiter fuhren auf dem Campingplatz vom Park.
Auf der Fahrt zum Campingplatz trafen wir Chilenen, die mit ihrem Auto fest hingen, denn sie hatten schon den zweiten Platten und hier ist so gut wie kein Verkehr. So hielten wir und boten uns an, dass wir den Platten reparieren und das taten wir dann auch. Das Loch war so groß, dass wir den Reifen von der Felge ziehen mussten und innen einen Flicken rein kleben mussten, nur leider war im Reservereifen innen die Oberfläche so noppig, dass eine dichte Klebung ohne Schleifmaschine sich als recht schwer gestalltete (im Nachhinein fiel mir ein, dass wir einen Fräßkopf für den Akkuschrauber dabei haben). So war das Loch nicht ganz dicht und so packten wir noch ein Lochflicken mit rein und so konnten Sie die 50 Kilometer bis zum nächsten Ort fortsetzen.
Der Campingplatz vom Park hat keinen Strom, aber warme Duschen, die zum ersten Mal mit Sonnenenergie geheizt werden und Frischwasser von den Bergen.
Am nächsten Tag soll es weiter gehen auf eine größere Wanderung, aber der Ranger sagte nur 4×4 dürfen da hin fahren und es ist sehr gefährlich aber auf Nachfrage vom Flo, warum es gefährlich ist gab es keine Antwort nur das es viele Steine gibt – das war uns natürlich bewusst – wir fuhren ja auf einer Staubstraße. So fuhren wir nur bis zum 2WD Parkplatz und gingen zu Fuß weiter bis zum Start des Wanderweges.
Im Endeffekt war es nur ein verschandelter Feldweg, denn sie haben Rollsplit in die Steilstufe geschüttet, was unnötig ist, und sonst war es eine sehr leichte Straße. Wir sind mit dem Ducato schon schwierigeres Gelände gefahren, dass technisch schwierig war, hier wäre keine Technik nötig gewesen.
Die Wanderung führte durch kleine Wäldchen bergauf und -ab und neben dem Lago Cochrane vorbei weiter zu einem kleine See und von dort aus wieder zurück. Auf dem ganzen Weg trafen wir keinen einzigen Menschen abgesehen von Guanacos, die sehr neugierig sind. Auf dem Rückweg ließen wir uns die restlichen paar Meter über das Geröll bergab von anderen mit nehmen. Sie fuhren sehr zügig runter und die Steine rasselten gerade nur so unten dagegen und das Fahrzeug setze oft auf – ja sie hatten 4×4 aber keine Bodenfreiheit – kein Wunder, dass die Fahrzeuge so kaputt gehen, lieber fahren sie auf Wellblech als das ein Reifen kaputt geht, wurde uns erzählt.
Nach der Wanderung fuhren wir zurück durch den Campingplatz und dort duschten wir noch mal und füllten unsere Wassertanks mit frischen Bergwasser auf bevor wir zur Grenze nach Argentinien fuhren.